„Es ist nun eindeutig klar und wissenschaftlich bestätigt: Bischof Stein war “Teil des Systems“, welches im Bistum Trier in seiner Amtszeit von höchster Stelle eher Täter geschützt statt Taten aufgeklärt und Opfer geschützt hat.

Der Stadtrat muss nun die Ehrenbürgerwürde aberkennen und die Platzumbenennung voranbringen. Niemals darf Täterschutz eine öffentliche Anerkennung erfahren“, macht Sven Teuber direkt unmissverständlich seine Haltung und die seiner Trierer SPD Fraktion nach der heute vorgestellten Studie mit Zwischenergebnissen zur Rolle Steins bei sexuellem Missbrauch in seiner Amtszeit von 1967-1981 als Bischof von Trier deutlich.

Teuber führt weiter aus: “Bischof Stein wurde vom Stadtrat mit den höchsten öffentlichen, kommunalen Ehrungen versehen, die es geben kann. Sowohl die Ehrenbürgerwürde wie auch die Benennung eines öffentlichen Platzes sind außergewöhnlich. Diese Ehre wird wenigen Menschen zuteil und verlangt daher besondere Integrität und moralische Verpflichtung im persönlichen Handeln. Nachweislich wurde Bischof Stein diesen Ansprüchen in entscheidenden Momenten nicht gerecht. Er hätte Opfer schützen, Strukturen verändern und Täter zur Rechenschaft ziehen müssen. Wir Sozialdemokrat:innen sehen uns folgerichtig in unserer moralischen Verpflichtung gegenüber den Opfern besonders verpflichtet, klare Zeichen zu setzen. Ebenso machen wir damit unmissverständlich klar, Systemen in unserer gesellschaftlichen Mitte zu verurteilen, die insbesondere im Kampf gegen Missbrauch und Schutz von Schutzbedürftigen strukturell versagen. Die Stadt Trier muss aus unserer Sicht nun handeln und mittels des höchsten Gremiums dieser Stadt, dem Stadtrat, die Umbenennung des Bischof-Stein-Platzes wie auch die Aberkennung der Ehrenbürgerwürde in seiner nächsten Ratssitzung vollziehen.

“In der heute veröffentlichten und dem Stadtrat zugegangenen Studie wie auch der Stellungnahme der Unabhängigen Kommission (UAK) wird unmissverständlich deutlich, dass Bischof “Stein das damalige System gestützt hat. Von ihm sind der UAK keine Bemühungen bekannt, beim Umgang mit Missbrauchsfällen umzusteuern. Der Vorwurf der zumindest moralischen und systemischen Mitverantwortung trifft auch auf ihn zu.“ (Zitat aus der Stellungnahme der UAK vom 16.12.22). Außerdem zeigen die Autor:innen der Forschungsarbeit Prof. Raphael und Dr. Haase in ihrem Zwischenbericht auf, dass Bischof Stein mehr um die Vermeidung von öffentlichen Skandalen bemüht war, als um Aufklärung, der Verhinderung weiterer Taten oder um die Fürsorge der Opfer. „Die SPD?Fraktion ist schockiert und sieht sich in dem heutigen Zwischenbericht der Studie von Prof. Raphael und Dr. Haase bestätigt. Die Wissenschaftler:innen wie auch die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im Verantwortungsbereich des Bistums Trier kommen ohne Zweifel zu der Erkenntnis, Bischof Stein sei „Teil des Systems“ gewesen. Die wiederholte Initiative von Bündnis 90 / Die Grünen verdient Anerkennung und wird durch die wissenschaftliche Expertise der aktuell vorgelegten Studie wie den langjährigen Forschungen von Dr. Zuche und Missbit e.V. bestätigt. Wir hatten immer die kritische Haltung gegenüber der Rolle Bischof Steins, waren aber auch klar darin, die laufenden Arbeiten der Wissenschaft abzuwarten, um dann klar zu handeln. Dies tun wir nun umso überzeugter. Wir haben als SPD?Fraktion die klare Haltung vertreten, diese Ergebnisse in Kombination mit den wichtigen Arbeiten von Missbit e.V. ernst zu nehmen. Wir danken diesen Akteur:innen für ihre Arbeit sehr, dank derer diese abscheulichen, systematischen Vergehen an Kindern und Jugendlichen ans Licht kommen, aufgearbeitet werden können und Verantwortungsträger:innen in heutiger Zeit dazu verpflichten, Konsequenzen zu ziehen. Wir als SPD?Fraktion sind dazu entschlossen“, erklärt der Sozialdemokrat abschließend.

Pressemitteilung der Trierer SPD Fraktion vom 16.12.22