Durch die Corona-Pandemie sind die Fahrgastzahlen in Bussen und Bahnen erheblich eingebrochen. Im VRT-Gebiet ist zu Spitzenzeiten fast jeder Dritte aus Sorge vor einer Infektion im ÖPNV auf andere Verkehrsträger wie Auto oder Rad umgestiegen. Weniger Fahrgäste bedeuten weniger Einnahmen. Bei gleichbleibendem Angebot müssten eigentlich die Fahrpreise erhöht werden, um die Verluste auszugleichen. Höhere Fahrpreise würden dazu führen, dass sich wahrscheinlich noch mehr Menschen von dem ÖPNV verabschieden würden. Deshalb haben wir in der VRT-Verbandsversammlung beschlossen, auf eine Tariferhöhung zu verzichten.
Gleichzeitig haben wir als SPD gefordert, eine Tarifreform zu initiieren, die sich an dem heutigen Mobilitätsverhalten orientiert und mehr Gerechtigkeit schafft. Denn es ist nicht mehr vermittelbar, warum jemand, der fünf Kilometer innerhalb einer Tarifzone zurücklegt, weniger zahlen muss, als jemand, der den Bus für eine Kurzstrecke nutzt und dabei eine Zonengrenze überquert. Ein attraktiver ÖPNV besteht aus drei Säulen: eine gute Takt- und Netzdichte sowie ein erschwinglicher Preis. Gemeinsam mit den Stadtwerken haben wir in den vergangenen Jahren Verbesserungen im Takt und in der Dichte im Stadtgebiet erreicht. Eine Tarifreform geht nur gemeinsam mit VRT und den umliegenden Landkreisen.
Wie lange es dauern wird, bis die Fahrgastzahlen wieder auf dem Niveau vor der Pandemie sind, ist fraglich. Ohne weitere Anstrengungen – vor allem beim Preis – wird das jedoch nur schwer möglich sein.
Andreas Schleimer, Sprecher für Mobilität