Vertreterinnen und Vertreter der freien Kulturszene Triers fordern gemeinsam mit der Trierer SPD eine schnelle Sanierung der Gebäude im Schießgraben. Die Gebäude der ehemaligen Deutschherren-Kommende bei den Berufsbildenden Schulen sollen als Ersatz für das marode Exhaus in der Zurmaienerstraße dienen. Dies beschloss der Stadtrat bereits im September 2019. Die Stadt plant mit Sanierungskosten von 1,3 Mio. Euro.
„Aktuell diskutiert der Stadtrat über die Priorität der Bauprojekte der nächsten Jahre. Für uns als Trierer SPD ist klar, dass Sozial- und Kulturprojekte hier besondere Bedeutung besitzen. Gerade die Sanierung des Schießgrabens ist zentral, damit die wichtige Jugendkulturarbeit, die der ehemalige Exhaus-Verein anbot, wieder eine Heimat findet. Hier können wir keine Verzögerung akzeptieren“, so Sven Teuber, Fraktionsvorsitzender der SPD im Trierer Stadtrat und Landtagsabgeordneter.
„Kultur braucht Räumlichkeiten. Der Wegfall der Exhaus-Gebäude in der Zurmaienerstraße hat hier eine große Lücke gerissen. Es ist daher wichtig, dass wir die Herrichtung der Ersatzräumlichkeiten im Schießgraben schnell starten. Davon profitieren vor allem die Akteure in der freien Szene, die ihre Projekte oftmals in wechselnden Räumlichkeiten umsetzen. Sie spüren die herrschende Raumnot für die Kulturschaffenden in Trier am stärksten“, ergänzt der kulturpolitische Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion Markus Nöhl.
“Jugendarbeit und Jugendkultur sind die wichtigsten Bausteine für eine zukunftsfähige, offene und gerechte Gesellschaft. Wir brauchen den sanierten Schießgraben!”, so Karsten Müller, Regisseur “Frosch Kultur” Trier.
„Freie Kultur braucht freie und offene Räume. Nicht erst seit Schließung des Exhauses gab und gibt es einen Mangel an freien Probe- und Aufführungsräumen für Triers freie Kultur. Junge und freie Kultur brauchen Freiraum. Die kulturellen und künstlerischen Potentiale der Hochschulstadt Trier brauchen Räume zur Entfaltung und Vernetzung. Der Standort am Schießgraben bietet ein ungeheures Entwicklungspotential für ein junges und urbanes Kunst- und Kulturzentrum. Nicht zuletzt die Nachbarschaft der BBSen sowie des Campus Gestaltung werden starke Synergien ermöglichen, die der Kultur- und Hochschulstadt nachhaltig guttun werden“, sagt Peter Stablo vom Kulturraum Trier e.V.
„Im Sommer 2018 hat die Gesellschaft für Aktuelle Klangkunst Trier Orangerie und Ökonomie des Deutschherrenhauses mit der Aufführung des Musiktheaterstücks ‚Letzte Dinge‘ von Gerhard Stäbler erfolgreich wachgeküsst. Damit wurde der Beweis angetreten: Das Potential der Gebäude ist groß und ihre Lage einmalig gut. Sie sollten deshalb möglichst schnell für die Freien Szene eingerichtet werden“, berichtet der Vorsitzende der Gesellschaft für Aktuelle Klangkunst Trier, Klaus Reeh.
„Aus unserer Zusammenarbeit mit Kunst- und Kulturschaffenden der Region wissen wir, wie hoch der Bedarf nach Ateliers, Seminar-, Probe – und Begegnungsräumen als Bereicherung zu den bereits bestehenden Institutionen ist. Wir wünschen uns weitere niedrigschwellige, langfristige Angebote für junge, frische und innovative Projekte“, erläutert Jochen Leuf, Geschäftsführer der Kulturkarawane.
„In Trier werden Räume für Kunst und Kultur immer knapper. Mit unserem Kulturverein sind wir auch davon betroffen: durch den in diesem Jahr anstehenden Abriss in der Güterstraße 39 verlieren wir mit einem guten Dutzend Bands unsere Probe- und Arbeitsräumlichkeiten. Diesem Trend muss endlich entgegengewirkt werden. Wenn sich die Stadt eine florierende, vielfältige und attraktive Kulturlandschaft am Puls der Zeit wünscht, müssen dringend neue Räume für Kreativschaffende erschlossen werden“, so Theaterregisseur Mihails Gubenko von bühne1 e.V.