Die Namen von Plätzen und Straßen sind für viele von großer Bedeutung. Sie drücken Wertschätzung, Verbindungen und Identitäten aus. Für Personen stellen sie eine Ehrung da.
Seit Langem umstritten ist die Hindenburgstraße. Nachdem auf Wunsch der Schulgemeinschaft das Gymnasium umbenannt wurde, folgt nun nach mehrheitlichem Votum im Ortsbeirat die Umbenennung des Straßenzuges. Das ist nur konsequent.
Hindenburg hat eine öffentliche Ehrung verwirkt. Als Steigbügelhalter Hitlers ermöglichte er die Machtergreifung und lies sich durch das Nazi-Regime willentlich instrumentalisieren. Auch begann unter seiner Präsidentschaft der Umbau der Demokratie in eine Diktatur.
All dies ist ausreichend, ihm endlich die Ehrung und das öffentliche Andenken in Trier zu entziehen. Auch die posthume Aberkennung der Trierer Ehrenbürgerwürde ist da nur folgerichtig. Damit kommt eine langgeführte Debatte zu einem Ende. Die SPD fordert seit den 1980ern eine Umbenennung der Straße.
Hindenburg wird seinen Platz in den Geschichtsbüchern dadurch nicht verlieren. Im Gegenteil: Seine Rolle als Feldherr und nahezu Militärdiktator im 1. Weltkrieg, Mitbegründer der unsäglichen Dolchstoß-Legende und fataler, letzter Reichspräsident der Weimarer Republik bleiben zentral, um zu verstehen, wie eine Demokratie zu einem Terrorregime sich entwickeln konnte. Die Beschäftigung hiermit bleibt Auftrag einer wehrhaften Demokratie.
Markus Nöhl
kulturpolitischer Sprecher